Libyen November 2010

Fahrtroute

D - Tunis - Zuwara - Ghadames - Erg Ubari - Tassili - Maghidat - Mandara Seen - Erg Murzuk - Akkakus - Erg Ubari - Srabrata -Sfax -  Tunis - D

Nach Libyen zu Reisen war schon lange unser Traum - es war nicht einfach für diese Tour Reisepartner zu finden.
Per Suchanfragen im Buschtaxiforum beiderseits haben wir uns zusammen mit einer Familie aus München auf den Weg gemacht.

15.10. 0:45 Wir treffen uns in Landsberg und fahren via Schweiz Richtung Genua. In Busalla machen wir Rast und schlafen ein paar Stunden.Um 13:00 sind wir im Hafen angekommen und warten auf die Carthage. 18:15 legen wir ab fahren bei ruhiger See gen Tunis. 20 Stunden später sind wir in Tunis - erledigen die Zoll und Papierformalitäten. Erst mal Volltanken und weiter Richtung Süden. Unterwegs fällt auf einmal das Hydraulische Fahrwerk aus und geht in die LOW Position - d.h. der Abstand zwischen Achse und Anschlaggummi am Rahmen ist nur noch 3cm! Kurz vor die Libysche Grenze schlagen wir unser Nachtlager auf. nach Erledigung der Grenzformalitäten in Tunesien und Libyen - hat ca 4 Stunden gedauert, empfangen wir unseren Begleiter (Sadid), kaufen in Zuara noch Lebensmittel ein und fahren dann nach Nalut - Übernachten auf einem Plateau. Am nächsten Morgen fahren wir in die Stadt, um uns den "Dreiecksstempel" in die Pässe machen zu lassen - kostet 69 LD. Auf dem Weg nach Ghadames machen wir Rast in einem Cafe in Darj um eine kleinigkeite zu Essen und zu Trinken. 16:30 wir kommen in Ghadames an und checken gleich den Stadplan um den Stellplatz im Hof eines kleinen Hotels. Ich versuche das Fahrwerk wieder zu aktivieren - ohne Erfolg! - Ich bin richtig Sauer - aber deswegen die Reise abbrechen? Dann fahren wir halt im "Porschemodus" weiter.
Am nächsten Morgen erkunden wir die Altstadt von Ghadames - einfach klasse. Nachmittag setzen wir uns wieder nach Darj in Bewegung. Dort füllen wir ca 100l Wasser und 250L Diesel auf. Wir wollen von hier aus ca 1000km durchs Gelände nach Al Awaynat (kurz vor Ghat) mit Abstecher in die Tassili Ausläufer, die von Algerien herüber reichen sowie ins Maghidat.

Die Piste ist nicht besonders gut zu befahren. 17:45 schlagen unser Lager in der Hamada Al Hamra auf. Die Sonne geht unter - es wird frisch und wir gehen um 22 Uhr ins Bett. Um 7 Uhr stehen wir auf - es hat 11°C und Frühstücken erst mal. Wir fahren von der miesen Piste runter und kürzen ab. Mittagsrast bei einem orientierungs - Steinhaufen. Es hat jetzt angenehme 27°C und der Wind bläst mächtig. Nachmittags erreichen wir die ersten Ausläufer des Erg Ubari, lassen Luft aus den Reifen (auf 1,3bar) und fahren jetzt im Sand weiter - eine Wohltat gegenüber der Hamada. Wir kommen gut voran - nach jedem Dünenfeld kommt eine großflächige Ebene - "Brettl-eben". 16:45 schlagen wir unser Lager auf. Ich versuche noch mal am Fahrwerk etwas aus......

Inge kocht Couscous mit Gemüse und Rindfleisch - lecker :-) Sadik isst das Fleisch aber nicht. Wir haben extra nur Rindfleisch eingekauft. Der Topf wurde trotzdem leer. Amelie (3 Jahre alt) hat noch ihrem Schnuller verabschiedet und vergraben - für die Zahnfee! Es ist heute sehr mild und sitzen bis spät in die 4te Nacht. Nachts hat es etwas geregnet und es wird windiger - wir wickeln die beiden Kinder in unsere Sitzfelle. Der Wind wird heftiger - wir fahren los - mit 100 Sachen geht es durch die Ebenen - einige dunkle Stellen sind sehr weich und wie Puder - 1. Gang und Vollgas - wir quälen uns durch und bleiben zum Glück nicht stecken. Wir entscheiden uns nach Westen abzubiegen und die Ausläufer des Erg Zarzaratin im algerischen Grenzgebiet zu durchfahren. Die Farbe des Sandes ist extrem Rot - klasse!

Bei einer Rast bläst uns der Wind fast vom Fleck. Die Sicht wird immer schlechter. Patrik verliert etwas Flüssigkeit und bleiben noch mal stehen - wir nutzen die Zeit und erkunden die nähre Umgebung - finden Pfeilspitzen, Reibschalen und Schmuck. Bei 35°C gehts weiter. Fahren nun wieder nach Süden, um die Grenze nicht zu übertreten. Müssen immer wieder über hohe Spitzdünen (steil hoch - Kante - steil runter) Unser Wagen ist viel zu tief um drüber zu kommen - brauche dadurch mehr Schwung , aber ja nicht zuviel - ein Sprung wäre die Katastrophe! An einer benötigen wir 5 Versuch um drüber zu kommen. Wir laufen die Dünen vorher ab, um sicher zu gehen, dass wir keinen Trichter erwischen. Das Gelände ist für uns nur noch nach Südwesten befahrbar - die Grenze kommt immer näher und Sadik hat Angst erwischt zu werden. Für heute reichts - es war sehr Anstrengend mit dem Fahrwerk und der schlechten Sicht. Es ist schon spät und Kochen heute nur ein "Fertigprodukt" - chinesische Nudeln. Gegen 22Uhr lässt der Wind nach und wir machen ein kleines Feuer.

Darj liegt nun 400km zurück. Um 24 Uhr gehen wir ins Bett.

Ich stehe früh auf um Fotos zu machen - der Himmel ist klar. Nach dem Frühstück fahren wir weiter - es sind sehr hohe Dünenfelder zu queren und kommen an die Grenze des für uns machbaren und immer noch weiter an die algerische Grenze. Patrik und ich laufen hunderte Meter ab und markieren den fahrbaren Weg. Dadurch sind wir gut durchgekommen, um halb zwei sind wir durch und erreichen flacheres Terrain. Der Wind trägt sehr viel Sand und Staub mit sich und begrenzt die Sichtweite auf ~300m. Bei 34°C werden die Reifen wieder auf 1,8 und 2 bar aufgepumpt. Haben mittlerweile ca 400 Dünenkilometer hinter uns. Und das mit unserem defekten/tiergelegtem Fahrwerk. Patrik nennt unseren Landcruiser nur noch Porsche :-). Fahren weiter - nun östlich am Erg entlang und hoffen so auf die N/S Piste zu treffen. Durchqueren nun eine Hügellandschaft aus lauter Schieferplatten - Die üblen, teilweise weggewaschenen Pisten verlaufen im nichts. Am Rande eines Flussbetts schlagen wir unser Lager auf. Inge und Judith kochen Nudeln mit Gemüse und Tomatensoße. In der Zwischenzeit laufe ich die umliegenden Hügel ab, um einen Ausstieg aus den Canyons zu finden und werde fündig. Nach dem Essen und einem Gläschen Wein treibt uns der wind um 22 Uhr ins Bett.

Haben sehr gut geschlafen. Bei bedecktem Himmel fahren wir in den ausgespähten Wadis aus dem zerklüftetem Gebiet immer ostwärts und treffen auf eine N/S ausgerichtete Piste. Mittags treffen wir auf den Brunnen Ain el Halou. dort rasten 2 Fahrzeuge mit Franzosen und 2 mit Begleitern und Guides. Jetzt ist erstmal eine Dusche angesagt. Also Wassersack füllen, ans Auto hängen und bei 36°C Lufttemperatur duschen - herrlich :-) . Weiter gehts auf der Wellblechpiste - die Sicht ist wieder besser - es hat nun 44°C. Wir stoßen auf das nächste Dünengebiet vom Erg Ubari - also Luft aus den Reifen und weiter. Sadik will nicht mehr in die Dünen, er will nach Al Awaynat. Wir fahren trotzdem wieder Richtung Westen am Erg entlang, um zu den Ausläufern des Tassili zu gelangen. Wir fahren an einer Felskante einen steilen Berg hinab, die sich gut bewältigen lässt, da sie mit Sand eingeweht ist. An einer Baumgruppe schlagen wir wieder unser Lager auf und sammeln Brennholz um frisches Brot zu backen. Es fängt an leicht zu Regnen und eine Windböe hebt unsere Markise übers Auto - zum Glück ist aber nichts kaputt gegangen. Heute gibts Spaghetti mit Muscheln - wieder mal ein Gaumenschmaus. Um 20 Uhr haben wir immer noch 31°C und backen das Brot. Die 7te Nacht ist Windstill und wir genießen die Aussicht beim Frühstück. Beim Restmüll zerkleinern und verpacken bricht mir der Stil meiner Sandschaufel - irgendwie geht in diesem Urlaub alles Kaputt, was ich anlange. Wenigstens hält der Kompressor - also Luft wieder rein und fahren nach Südwesten in den Maghidat. Auf dem Weg dorthin gibt es wahnsinnig viele tolle Landschaftsformen zu Fotografieren und machen dadurch öfters Rast. Über große Felsplatten und -steine bahnen wir uns den Weg durch dieses fantastische Gebiet. Fahren weit in ein Tal nach Westen und stellen fest, dass dies nicht der richtige Einstieg zum Maghidat war und drehen wieder um. Bei Patrik wir der Verschluss des Dachzeltes noch repariert und danach gehts weiter nun im richtigen Tal ins Maghidat (Von uns auch Legoland genannt :-) ) Diese Steinformationen mit den Sandverwehungen inspirieren die Vorstellungen von Gnomen, Gesichter und sonstigen Gebilden. Haben einen schönen Übernachtungsplatz inmitten der Formationen gefunden und bleiben hier einen Tag, um das Gebiet, dass wie ein Labyrinth erscheint, zu Fuß zu erkunden. Es gibt zu frischem Sandbrot Knödel mit Pilzrahmsoße.

Es ist herrlich hier - man kann sich kaum satt sehen!

Wir stehen erst um 8Uhr auf, Backen Naanbrot auf und Frühstücken ausgiebig. Ab 9Uhr brennt die Sonne schon heftig auf uns herunter und unternehmen noch mal ausgiebige Spaziergänge durch die Steinformationen, die Schatten bieten. Mittag fahren wir gen Osten noch 1 Stunde durchs Labyrinth, weitere 60km auf schlechter Piste auf einen Erg (Nörlich von Ghat, WSW von Al Awaynat) zu. Am Fuße angelangt lassen wir wieder die Luft aus den Reifen und fahren gegen die "Windschattenseite" rein. Ich bin immer noch am überlegen, wie ich in Maknusa das sch... Fahrwerk wieder hinbekomme. Fahren einige Spitzdünen an und versuchen einen Weg zu finden. Wir beschließen uns nicht durchzuquälen und fahren außen rum am Erg entlang auf die andere Seite - unseren eigentlichen Zielpunkt. Fast hätten wir während der Fahrt unseren Wassersack verloren - waren wohl etwas zu schnell Unterwegs :-)

Auf Höhe des Gebirgseinschnittes, das auf die Strecke von Ghat nach Al Awaynat führt campieren wir in den Dünen und kochen "falsches" Couscous (mit REIS). Sitzen noch lange in der warmen Nacht und betrachten den einzigartigen Sternenhimmel. Sadik hat nun Handyempfang und telefoniert lange mit seiner Familie und seiner Behörde. Mit unserem Handy haben wir hier keinen Empfang. Aber über das Satelliten Telefon haben wir eine Nachricht erhalten, zwecks einem Treffpunkt im Erg Murzuk.

Am nächsten Tag, Top Wetter, noch zum Fotografieren, Reifen aufpumpen und per Piste durchs Gebirge, weiter auf der Teerstraße nach Al Awaynat - auch Serdeles genannt.

Tanken erst mal 67 Liter Diesel nach (10,5 LD), kaufen Wasser, Brot, Harissa, ...

Haben in den letzten Tagen 120 L Wasser verbraucht und sind seit Darj ~ 900km durch die verschiedensten Landschaften gefahren.

Bis nach Ubari (Maknusa) noch ~ 250km Teerstraße - wie Wellblech und Schlaglöcher. In Ubari klappern wir sämtliche Werkstätten ab, um mit deren Hilfe das Problem am Fahrwerk zu Beheben. Mit hydraulischem Fahrwerk kennt sich hier aber keiner aus. Patrik hat in der Zwischenzeit sein Fahrzeug inspiziert und festgestellt, dass er an der Vorderachse eine Schraube verloren hat! Ich bearbeite ihm noch eine, eigentlich unpassende Schraube, mit Kaltmetall, auf Maß zugefeilt und geschliffen. Patrik und Ich drehen die Achse wieder auf Position und montieren die Schraube - passt. Nach mehreren Versuchen in verschiedensten Werkstätten und einer Öl-Bohrfirma kauf ich mir in einem kleinen Laden passende Schmiernippel, eine Fettpresse und Fett, um am Fahrwerk jedes einzelne Reservoir zu füllen. Mittlerweile ist es halb sechs - Patrik kauft noch Motoröl, dann fahren wir weiter und sind um 19 Uhr am Campingplatz in Maknus bei Germa. Sadik teilt uns mit, dass er uns morgen verlässt - sein Nachfolger wartet schon im Cafe auf dem Campingplatz. Nach dem Aufbau gehen wir auch ins Cafe, bestellen Couscous und unterhalten uns mit Issa bis Mitternacht. Es spricht mehrere Sprachen - auch etwas Deutsch. die Nacht ist recht kühl und hier fressen uns die Moskitos.

Donnerstag, nach dem Frühstück ist Wäsche waschen und Reparatur der Autos angesagt.

Die gekauften Schmiernippel sind nicht dicht - also alles wieder zurückbauen :-( Dann an den Sensoren herumgeschraubt und ver- / eingestellt steht der Wagen wieder ~5 cm höher auf Normalmodus. Beratschlagen, ob wie heute noch in den Sand fahren oder nicht. Ich entscheide mich für Morgen - einen Tag ausspannen :-) Abends noch Diesel und Wasser getankt, damit es morgen gleich losgehen kann. Machen noch eine Wanderung durch die Oase.

Am nächsten Morgen bezahlen wir noch den CP (20 LD), kaufen Brot, lassen die Luft raus und los gehts zu den Mandaraseen. Patrik benötigt 2 Anläufe, um die Einstiegsdüne zu erklimmen. Auf dem Dünenplateau gehts mit 100 Sachen Richtung Mandara und erreichen den ausgetrockneten See um 10:45. 3km weiter liegt der Um el Ma (Mutter aller Seen) in idyllischer Palmenumrandung - ein TRAUM ! Es werden viele Fotos aus jeder Perspektive gemacht. Judith geht mit den Kindern baden. Durch die schnelle Verdunstung des Wassers ist hier die Wasseroberfläche kalt und tiefer warm. Durch den hohen Salzgehalt (etwa 7mal höher, als im Mittelmeer) ist recht einfach, im Wasser ruhig liegen zu bleiben. Nach einer Brotzeit gehts 24km weiter durch schöne Dünenlandschaft nach Gabroon (verlassener Ort) und zum See ein Stückchen weiter. Unterwegs hält Patrik auf einmal an und alle springen aus dem Auto - > Kabelbrand. Die Ursache ist schnell erkannt und behoben. Nach durchlüften des Fahrzeugs setzen wir uns wieder in Bewegung. Um 15:45 sind wir am Gabroon See - er liegt auch sehr schön eingewachsen mit Palmen gesäumt - hier gehts allerdings zu, wie am Münchner Stachus. Von Duneskiing über Quadvermietung zu Souvenierläden, alles zu haben. Entschließen uns nach Erkundung und kurzem Aufenthalt, direkt "luftlinie" zum Um el Ma zu fahren und kommen 45min später an einem klasse Übernachtungsplatz auf einer Dünenkuppe mit klasse Aussicht auf den See und die Umgebung, an. Nach Spaghetti mit Tomatensoße und Dosenfleisch sitzen wir noch lange bis in die Nacht, schwärmen vom erlebten und genießen den wolkenlosen Sternenhimmel. Patrik schläft am Tisch ein und schnarcht :-)

Um 7 Uhr am nächsten Morgen schraubt Patrik schon an seiner Elektrik - es ist doch mehr Kaputt als angenommen. Der Kabelbaum für GPS, Kühlschrank, Beleuchtung,... Unser Wagen ist auch schon wieder "abgesackt" - egal, wühlen uns am späten Vormittag wieder durch den "schweren" Sand nach Germa. Durch die Engstellen und über einige Dünen ist es ein "ungutes" Gefühl, wegen plötzlichem Gegenverkehr (Samstag ist freier Tag bei den Libyern - und scheinbar fahr alle an die Seen)

Dieselverbrauch auf die Hundert gefahrenen km: Patrik mit seinem J8 ~ 30L, wir mit unseren J10 ~25L. Habe echt Bedenken. "Mit dem Fahrwerk durch den Murzuk"?

Wir fahren! Kaufen noch mal für die nächsten ~7 Tage ein, Tanken voll (25L = 5LD) und setzen uns auf Teerstraße nach Murzuk in Bewegung. Bei den Bewässerungskreisen sammeln wir noch Holz, verzurren es gut und biegen kurz vor Murzuk rechts auf eine Piste , Luft aus den Reifen und rein in die gigantische Dünenlandschaft. Die Dünen werden immer höher. Gegen 16:30 schlagen wir unser Lager auf einem hohen Dünenrücken auf - ein Ausblick - wie in den Alpen - und das gänzlich aus Sand :-) Nach Reis mit Pilzrahmsoße treibt uns die Müdigkeit (und vielleicht etwas "Suppenkoma") um 20:00 ins Bett.

Sonntag morgen, nach dem Frühstück (Patrik schraubt noch an seiner Elektrik) gehts weiter. Wir durchfahren ein "Gassi" mit vielen am Boden liegenden Hölzchen (Sind wohl noch von den Erdölsuchtrupps übrig) und sammeln ein paar ein - falls man wieder eine Strecke abstecken muss, die vorher zu Fuß abgelaufen wurde. Wir kommen gut voran und genießen die Landschaft. An einer ^Düne fährst sich Patrik fest und wir sind alle am Schaufeln. Die Kinder nutzen die Zeit, um auf den Bäuchen, Kopf voraus die Dünen hinunter zu rutschen - das macht Spaß. Mittags, angenehme 24°C fahren wir uns beide in einem Weichsandfeld fest. Jetzt ist wieder der sportliche Teil der Reise angebrochen. Schaufeln und Sandbleche legen. eine 3/4 Stunde später sind wir wieder frei - noch eine steile Abfahrt - wir sind in einem weiteren "Gassi", machen dort Pause und sammeln noch ein paar dürre Äste ein. Weiter gehts - immer wieder Dünen ablaufen, um nicht einen Trichter zu erwischen - dann steil rauf und steil runter - macht richtig Spaß (auch mit einem Porsche). Mittagspause bei 31°C - wir fahren die Markise aus - brauchen Schatten. Die Kinder falten Papierflieger. 2 Stunden später treffen wir auf einen mächtigen Dünenkamm. Nach ein paar Anläufen klappts und es geht auf der Windschattenseite ~ 130m nach unten. Patrik kommt nach und wird viel zu schnell Bergab, übersieht einen Buckel und springt (lt Reifenspuren) 4,5m durch die Luft und kommt gerade noch vor der nächsten Kante zum stehen - das war knapp. Gleich die nächste Kante wieder ~100m nach unten. Das hätte böse ausgehen können. In der Ebene angekommen finden wir wieder Reibschalen, Schraußeneierschalen, Pfeilspitzen und Tonschalenstücke - die Gedanken schweifen um die Menschen, die früher hier - als alles scheinbar noch "Grün" war gelebt hatten. Suchen einen geeigneten Übernachtungsplatz und werden um 17:30 bei 34°C auf einer Düne mit schönem Rundum blick fündig. Heute gibts Spaghetti mit Thunfischsoße, dazu ein gläschen Wein.

Die Nacht war stürmisch. Fahren auch den kommenden Tag weiter Richtung WSW. Am darauf folgenden Tag kommen wir um halb 4 am Westende des Murzuks an - auf einmal geht die Dünenlandschaft schlagartig in eine Steinwüste über. Bäume säumen den Rand des Ergs.

Haben im Erg Murzuk ca 300km zurückgelegt. Weiter geht es auf sehr steiniger Piste Nordwärts bis zu einem Wadi. Wir biegen ab in das ausgetrocknete Flußbett und Poltern Richtung Westen - Ziel Akakus Gebirge. Um 18 Uhr halten wir im Wadi bei einem kleinen Akazienwald und machen Lagerfeuer - Backen 2 kg Sandbrot und für die Kinder Stockbrot und Würstchen am Spieß. Sitzen noch lange ohne Wind am Feuer und blicken auf die vergangen Tage zurück.

Nach ruhiger Nacht noch den Müll verbrennen, Dosen und Glas einpacken, dann weiter in dem Wadi. Unsere Haare stehen kreuz und quer, haben seit 5 Tagen kein Wasser mehr gesehen :-). In Schrittgeschwindigkeit zwischen großen Steinen hhindurch kommen wir 3 Stunden später in die Tafelberge - Fotosession. Weitere 10km später werden wir von einen scheinbar entgegenkommenden Fahrzeug angeblinkt und steuern darauf zu. Wir dachten, da braucht jemand Hilfe. Angekommen stellt sich heraus, dass es ein Militärposten mit 4 Mann Besatzung ist. Der Militär Pickup steht auf Steinen - weit und breit keine Räder zu sehen! Sie fragen als erstes nach Medikamenten und Wasser und bekommen etwas von uns. Danach kurze Unterhaltung woher wir kommen und wohin wir wollen. Sie sind sehr nett und zeigen uns die Richtung, in der es weiter geht. Kurze Zeit später durchqueren wir in 20min den kleinen Erg Tait. Überwiegend Gassis mit kleinen Dünen, über die wir problemlos drüber kommen. Vor uns erscheint das Akakus Gebirge. Auf einer Piste fahren wir darauf zu - sie knickt aber nach Süden ab und wir kehren um - wir wollen ja nach Norden am Akakus entlang nach Al Awaynat. Wir halten an einer Polizeistation mit Brunnen und holen uns Informationen über die bevorstehende Route. Wir besuchen eine Familie, die am Westrand des Akakus in bescheidener Behausung lebt. Bei eine Steinbogen mache wir unsere erste längere Rast am heutigen Tag. Die Sand-/Felsformationen sind wahnsinnig beeindruckend.

Weiter zum berühmten "Finger" (sieh eher aus wie ein Wächter - oder so). Auf einmal schreit Issa, dass wir sofort um die nächste "Ecke" fahren sollen - es kam nämlich eine Polizeikontrolle und wir waren ohne Führer im Akakus unterwegs - war dann doch kein Problem, Issa kannte die beiden Polizisten. Kurzer Plausch und weitere 30km kommen wir um 18:30 am Campingplatz in Al Awaynat an. Der Platz ist sehr schön angelegt und wir freuen uns schon auf eine Dusche und darauf wieder einmal Bekocht zu werden :-)

Die Betreiber des Camping Platzes sind sehr nett. Im kleinen Restaurant gibt es (richtiges!) Cous-Cous mit Huhn. Um 23Uhr gehen wir schlafen. Nebenan fangen Einheimische an, ein Differenzial zu Wechseln. Die Reparatur incl. lautstarken Diskussionen dauert die ganze Nacht. Um 5:30 beginnt es zu Regnen - schnell aufstehen und die Wäsche abhängen und im Auto verstauen. Danach versuchen wir noch mal einzuschlafen. Um halb acht hol ich an der Bar/Rezeption Brot fürs Frühstück. Danach gehts noch zu Zahlen. 2 Essen 20.-LD, Camping 15,-LD, 4 alkfreie Bier 12,-LD und 2 Tee 2,- LD. Während des Wassertankes stöbern wir noch ein bisschen im Shop, kaufen aber nichts - viel zu teuer!

Füllen noch den Dieseltank auf 156L = 23,50LD

Sind seit Darj jetzt 1982 km gefahren.

Wir haben vor, per Erg Ubari den 11ten Längengrad hochzufahren. Also erst mal Richtung Ubari. Bei einer Polizeikontrolle noch die Papier kontrollieren lassen und eine Routenbeschreibung abgeben, ein paar Kilometer weiter biegen wir links ab gen Norden auf den in der Ferne sichtbaren Erg Tirine zu. Nach 1 Stunde übelster Holperei machen wir in den Dünen eine Pause. Nach reiflicher Überlegung entscheiden wir uns, hier zu Übernachten und am nächsten Tag wieder zurück auf die Teerstraße zu fahren, um dort Richtung Norden zu kommen.

Haben gut geschlafen, Frühstücken gemütlich und spazieren noch in den Dünen umher. Jetz kommt heftiger Wind auf und die Sicht geht unter 100m. Wir packen alles ein und setzten uns südwärts in Bewegung. Es liegen 60km Gelände vor uns. Nach überqueren von 3 Dünenfeldern beginnt ein heftiger Sandsturm - jetzt nur noch im flachen, steinigem Gelände dem Wadi folgen und wir kommen auf die Teerstraße. Bei geringer Sicht und langsamer Fahrt weiter nach Ubari. Kaufen uns dort 2kg Hammel (25 LD). Grillkohle und Salat müssen wir später kaufen, die anderen Geschäfte haben bereits geschlossen. Am windgeschützten Campingplatz in Maknusa angekommen, sehen wir erstmals das sandgestrahlte Auto. Nummernschild ist nur noch blankes ALU, Scheiben und Scheinwerfer sind blind, sowie der Lack vorne und rechts hat "Lochfras". Nach dem Wäsche waschen machen wir den Rest vom Tag Pause, Issa besorgt in der Zwischenzeit Holzkohle und Salat. Grillen 2h lang und hängen dann mit "Suppenkoma" in unseren Stühlen.

Der nächste Tag besteht aus faulenzen und kleineren Instandsetzungen am Fahrzeug und Ausrüstung. Wir genießen die Ruhe - sind allein auf dem Platz - und spazieren durch die Oasengärten. Nach einer weiteren ruhigen Nacht (bis auf die Moskitos) setzen wir uns gegen Mittag in Bewegung und fahren über Sebha und Brak (Pause) nach Schwarif und tanken 78L für 12,-LD. Danach biegen wir in ein Wadi ab, um zu Nächtigen. Bei 28°C kochen wir uns Spaghetti mit Muscheln. Ein Schafhirte kommt noch mit einem Pickup vorbei um nachzusehen, wer da am Wadi in der Nähe seiner Weide "rumsteht".

Am nächsten Tag gehts zügig weiter nach Sabrata. Unterwegs machen wir halt in einem Cafe in Assabah bei Charyan, trinken cola und essen Kuchen .

Am Strand bei einem Fischer noch 6 Fische für 15,-LD gekauft. Die Fischer sind von den Kindern so begeistert, dass si ihnen noch eine kleine Tüte mit Fisch und Sepia schenken. Wollen eigentlich am Meer Campen - sind aber total erschrocken : Müll, Müll, Müll und der Wind bläst uns fast weg. Fahren dann zu einer Militärstation, in der unser erster Begleiter Sadik auf uns wartet. Hier ist es aber genauso Stürmisch und wir fahren in die Stadt zu den römischen Ausgrabungsstätten. Ganz in de Nähe davon ist eine alte Jugendherberge, in der wir uns einmieten und windgeschützt unser Camp aufbauen können. Wir grillen die 6 großen, 5kleine Fische und 2 Tintenfische bei Meerblick und schöner Aussicht auf die beeindruckenden Ruinen.

Dienstag, 09.11. die Kinder wecken uns mit lautem Lachen und Gesang :-) Wollten eigentlich Duschen, das lassen wir aber, denn die sanitären Anlagen sind ekelhaft! Wir marschieren ~ 1,5km zu den Ausgrabungsstätten (Eintritt 6,-LD) - es windet wieder heftig. Schauen uns die schön restaurierten und teilweise wieder aufgebauten römischen Überbleibsel an und brechen das "sightseeing" am frühen Nachmittag wegen dem Sturm wieder ab. Nach einem kleinen Mittagessen telefonieren wir mit Assem und treffen uns mit ihm 2 Stunden später in Zuara. Von dort aus fahren wir zu seinem Strandhaus und verbringen dort unsere letzte Nacht in Libyen.

Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir an die Grenze nach Ras Ajdir. Unterwegs tanken wir noch voll, 85L Diesel für 12,75 LD und kaufen 5 Stangen Zigaretten = 144,-LD, 1 Stange Wasserpfeifentabak = 20,- LD. UM 11:30 angekommen tauschen wir erst mal das restliche Geld zurück. Geben die Nummernschilder zurück und lassen den Papierkram erledigen. Der libysche Zoll wollte, dass wir in die Halle fahren um kontrolliert zu werden. Assem hat mit den Zöllnern dann heftig gestritten, das es nicht notwendig ist und wir konnten so die Grenze passieren. Nach herzlicher Verabschiedung gings inden tunesischen Zoll - 15min später sind wir durch und fahren weiter. 40km vor Medenin kehren wir an einem Grill ein und essen Lamm mit Pommes und Salat, dazu Cola (25,-TD). In Sfax angekommen, wollten wir in der Innenstadt in ein Hotel mit Tiefgarage, in dem wir vor ein paar Jahren schon mal waren. Da hatte aber geschlossen. Im Hotel "Les Arcades" fanden wir dann eine sehr gute Alternative. Es hat einen schönen Innenhof mit Garten. Nach Bezug unseres Zimmers, sind wir sofort in die alte Medina. Leider sind wir zu spät - es hat schon alles geschlossen. Schlendern durch die Stadt und essen in einem kleinen Fastfood Restaurant. Zurück im Hotel, setzen wir uns in die Bar und gönnen uns Gin-Tonic. Es ergaben sich auch nette Gespräche mit einem Tunesier, der hier auf Lehrgang war.

Am nächsten Morgen gleich in der früh in die Medina - hier ist es echt klasse. Sehr schöne, orientalische Atmosphäre. Laufen noch lange in den verwinkelnden Gassen umher und kaufen noch Nützliches für Zuhause. Zuück im Hotel zahlen wir 70,-TD für das Zimmer und fahren nun nach Nabeul auf den Campingplatz im Innenhof des Hotel "Jasmin". Auch hier wieder ab in die Medina, um noch Geschirr zu kaufen ( davon kann man nie genug haben). Im Hotelrestaurant essen wir eine Grillplatte für 2 Personen und trinken eine Flasche Wein (42,-TD).

Am Morgen des 12.11. kaufen wir noch 6kg Orangen und Mandarinen für 14,-TD und fahren zum Hafen. Noch mal vollgetankt und dann aufs Schiff. 19:10 legen wir ab und kommen am nächsten Tag gegen 16:00 in Genua an. Im Supermarkt kaufen wir noch ein paar Kilo Espresso und fahren über die Schweiz Richtung Heimat....

 

Gefahren Kilometer:

Tunesien  1180

Libyen      4085

Gesamt    6425

 

4 Wochen - wie immer zu kurz. Die Reise war für uns sehr beeindruckend und werden sie immer in Erinnerung behalten. Sobald es wieder möglich ist werden wieder nach Libyen reisen :-)